Was wäre wenn: Apples verpasste Chance mit Sonos

Apples Firmengeschichte ist gespickt mit einer Reihe von visionären Innovationen, mutigen Entscheidungen und gelegentlich verpassten Chancen. Eine der faszinierendsten „Was wäre wenn“-Geschichten betrifft Tony Fadell, den Mann, der oft als „Vater des iPod“ bezeichnet wird, und seinen erfolglosen Versuch, Steve Jobs zum Kauf des damals noch wenig bekannten Audiounternehmens Sonos zu überreden. Fadell war von […]

Jan 17, 2025 - 17:36
Was wäre wenn: Apples verpasste Chance mit Sonos

Apples Firmengeschichte ist gespickt mit einer Reihe von visionären Innovationen, mutigen Entscheidungen und gelegentlich verpassten Chancen. Eine der faszinierendsten „Was wäre wenn“-Geschichten betrifft Tony Fadell, den Mann, der oft als „Vater des iPod“ bezeichnet wird, und seinen erfolglosen Versuch, Steve Jobs zum Kauf des damals noch wenig bekannten Audiounternehmens Sonos zu überreden.

Fotocredit: Sonos

Fadell war von Sonos begeistert

Im Jahr 2003 war Sonos ein ehrgeiziges, aber relativ unbekanntes Startup-Unternehmen mit einer neuartigen Idee: ein Gerät namens „Song Mobile“, das ein Display, Tasten und ein Scrollrad kombinierte – ein Design, das mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem legendären iPod aufwies.

Fadell war laut The Information angetan von Sonos’ Vision und der klaren Übereinstimmung mit Apples Kernziel, das Musikerlebnis zu verbessern. Er sah in einer Übernahme des Unternehmens eine einmalige Gelegenheit. Nach einem Treffen mit den Sonos-Gründern war Fadell davon überzeugt, dass deren Technologie die Position von Apple auf dem Audiomarkt stärken könnte.

Wiederholt schlug Fadell die Idee Steve Jobs vor. Seine Motivation?„Es dreht sich alles um Musik. Die Kunden wollen sie, und ich will sie“, argumentierte er. Für Fadell machte die Übernahme von Sonos absolut Sinn: Das Unternehmen passte zu Apples musikzentriertem Ethos und bot ergänzende Hardware-Kompetenz. Jobs teilte diese Begeisterung jedoch nicht.

Steve Jobs war nie jemand, der vor mutigen Entscheidungen zurückschreckte, aber seine Reaktion auf Sonos war ein klares und unmissverständliches „Nein“– „Niemand will das, was sie verkaufen“, soll er gesagt haben und damit die Idee einer Übernahme abgeschmettert haben. Die Skepsis von Jobs war nicht ganz unbegründet; Apple konzentrierte sich damals auf den Aufbau eines eigenen Ökosystems und nicht auf die Übernahme kleinerer Anbieter. Für Jobs war der Kauf von Sonos wahrscheinlich überflüssig, da Apples hauseigener Innovationsmotor bereits auf allen Zylindern lief.

Doch damit hatte Jobs den Gedanken rund um Sonos noch nicht abgeschlossen. Er war besorgt über die Ähnlichkeiten von Sonos mit dem Design des iPod und erwog, rechtliche Schritte gegen mögliche Patentverletzungen einzuleiten. Die Geschichte von Apple in Bezug auf die Verteidigung seines geistigen Eigentums ist gut dokumentiert, und das Scroll-Rad-Konzept von Sonos kam dem Markenzeichen von Apple gefährlich nahe. Zu dieser Klage kam es jedoch nicht.

Realitätscheck

Spulen wir zwei Jahrzehnte vor, so zeigt sich im Nachhinein ein starker Kontrast zu Jobs’ Einschätzung von Sonos. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit als führender Name im Bereich Premium-Audio etabliert und sich einen Ruf für Qualität und Innovation erworben. Von den bahnbrechenden Multiroom-Audiosystemen bis hin zu den eleganten, hoch angesehenen Lautsprechern wurden die Produkte von Sonos zu einem festen Bestandteil in den Haushalten auf der ganzen Welt. Auch wenn das Unternehmen heute aufgrund eines missglückten App-Updates ins Straucheln gekommen ist, bleibt Sonos eine Marke, die sich in Apples Portfolio gut gemacht hätte.

Während Apple sich weiterhin auf sein Ökosystem konzentrierte und später mit Produkten wie dem HomePod in den Premium-Audiobereich einstieg, stellt sich die Frage, wie anders die Dinge wohl verlaufen wären, wenn Sonos Teil der Apple-Familie geworden wäre. Hätten wir eine Dominanz von Smart Home Audio aus Cupertino erlebt? Hätte das Know-how von Sonos das Angebot von Apple in der Weise erweitert, wie es Beats Jahre später getan hat? Die Antwort werden wir wohl nicht mehr mit Gewissheit erfahren, doch es bleibt ein faszinierendes Gedankenexperiment darüber, wie die Kombination aus Apples Ressourcen und Sonos’ Innovationsgeist die Audio- und Smart-Home-Landschaft geprägt hätte.

Fairerweise muss man sagen, dass Apples vorsichtige Herangehensweise an Akquisitionen oft zu seinen Gunsten ausgegangen ist. Das Unternehmen tätigt nur selten große, aufsehenerregende Käufe und zieht es stattdessen vor, kleinere Firmen mit wertvollen Patenten oder Technologien zu erwerben. Diese Strategie hat Apple geholfen, seinen Fokus beizubehalten und die Fallstricke zu vermeiden, die sich aus großen Fusionen ergeben können.