Honor Magic 7 Pro im Test
In unseren Augen gehört die Magic-Reihe von Honor zu den unterschätzten Top-Smartphones. Das neue Model zeigt, was von einem Flagship in diesem Jahr zu erwarten ist.
In unseren Augen gehört die Magic-Reihe von Honor zu den unterschätzten Top-Smartphones. Das neue Model zeigt, was von einem Flagship in diesem Jahr zu erwarten ist.
Smartphones und Tablets von Honor haben uns in den bisherigen Tests oft positiv überrascht. Dennoch hat die einstige Huawei-Tochter bisher nicht so große Marktanteile in Deutschland wie andere Konkurrenten aus China oder Südkorea. Mit dem Magic 7 Pro ist das erste Flagship-Smartphone des Jahres erschienen, das mit dem überaus potenten Snapdragon 8 Elite sowie einer Telelinse mit 200 Megapixeln und KI-Tricks eine deutliche Duftmarke setzt. Ob es in der Realität hält, was das Datenblatt verspricht? Das zeigt unser Testbericht.
Design
Groß verändert gegenüber dem Vorgänger Magic 6 Pro hat sich auf den ersten Blick nicht. Erneut ist das große, runde Kameramodul ein sehr dominantes Merkmal auf der edlen und matt gehaltenen Rückseite aus gehärtetem Glas. Statt drei runder Öffnungen innerhalb des Moduls gibt es jetzt vier. Damit wirkt das Design etwas aufgeräumter und weniger wuchtig aus als noch beim 6er-Modell. Das Magic 7 Pro wirkt zwar elegant, kommt aber auch etwas nüchtern daher.
Die Verarbeitung ist ohne Makel, was bei einem vierstelligen Preis keine Überraschung sein sollte. Als Farben stehen Anthrazit sowie Silber im Marmorlook und Hellblau zur Auswahl. Mit Abmessungen von 162,7 × 77,1 × 8,8 mm bei einem Gewicht von 223 g gehört es zu den wuchtigen Smartphones, die einhändige Bedienung ist hier nicht mehr ohne Weiteres möglich.
Umso erstaunlicher ist die Zertifizierung nach IP69. Damit übersteht das Magic 7 Pro sogar den Kontakt mit heißem Wasser unter hohem Druck. Das kennen wir sonst nur von Outdoor-Handys (Bestenliste). So filigran das Magic 7 Pro auch wirkt, es ist relativ robust. Wir hatten die Gelegenheit, es in den Julischen Alpen beim Schneewandern zu testen. Die Kälte kann dem Gerät wenig anhaben. Das Glas ist besonders bruchsicher und das Gehäuse ist recht stabil. Auch ohne Schutzhülle stehen die Chancen gut, dass es ein Missgeschick übersteht – auch wenn wir darauf nie eine Garantie geben können. Wir haben es aus Hüfthöhe auf den Büroboden fallen lassen, das Gerät überstand diese Prozedur.
Display
Der OLED-Bildschirm mit LTPO-Technologie bietet eine üppige Diagonale von 6,8 Zoll bei einer Auflösung von 2800 × 1280 Pixel. Das sorgt für eine stets messerscharfe Darstellung bei 453 PPI. Auch bei starkem Sonnenschein ist die Anzeige stets ablesbar. Laut Honor erreicht der Bildschirm rund 2000 Nits und bis zu 5000 Nits im HDR-Moduls. Recht präsent ist die breite Notch mit den beiden Linsen, die etwas an die „Dynamic Island“ des iPhones erinnert.
Etwas aus der Zeit gefallen scheint die leicht gebogene Form an den Seiten, eigentlich sind Curved Display aus der Mode gekommen. Letzten Endes bleibt das aber Geschmacksache. Die Blickwinkelstabilität ist hoch, die Darstellung erstklassig. Mit einer individuellen Aktualisierungsrate von 1 bis 120 Hz wirkt das Bild bei Animationen oder beim Scrollen immer sehr geschmeidig. Gleichzeitig verbraucht das Display aber auch weniger, wenn es bei statischen Inhalten die Bildwiederholrate herunterregelt.
Kamera
Herzstück ist die Kamera. Wie schon beim Vorgänger hat sich hier Honor besonders der Periskop-Telelinse gewidmet. Diese bietet einen dreifachen optischen Zoom und nutzt einen Sensor mit 200 Megapixeln bei einer Blende von f/2.6. Dazu kommt ein optischer Bildstabilisator (OIS). Die Hauptkamera mit OIS löst mit 50 Megapixel auf und nutzt eine variable Blende von f/1.4 bis f/2.0. Auch die Weitwinkellinse bietet 50 Megapixel, kommt aber ohne OIS aus. Diese ist zudem für Makroaufnahmen verantwortlich. Vorn findet sich ebenfalls eine 50-Megapixel-Linse sowie eine weitere für Tiefenschärfe.
Am Tag gelingen hervorragende Aufnahmen mit allen Linsen. Bilddetails sind sehr ausgeprägt, der Dynamikumfang ist ausgesprochen weitreichend. Die Abstimmung der Kontraste ist stimmig, und die Farben wirken ausgeprägt, aber natürlich. Farbliche Unterschiede sind zwischen den einzelnen Linsen kaum wahrzunehmen. Der dreifache optische Zoom liefert ansprechende und scharfe Aufnahmen, die sogar bei sechsfachem Zoom noch sehr detailliert aussehen. Theoretisch kann man bis zu 100-fach heranzoomen.
Auch bei Dunkelheit sehen Fotos klasse aus, auch wenn es hier einige Schwächen zu erkennen gibt. So wirken Lichter von Gebäuden bei Dunkelheit gelegentlich Schlieren oder wirken leicht verwaschen. Damit ist die Kamera nicht perfekt, es ist aber auch jammern auf recht hohem Niveau. In Hinblick auf Nachtaufnahmen sowie Bilddetails haben hier Konkurrenten wie Samsung oder Google leicht die Nase vorn. Videoaufnahmen sind in 4K mit 60 FPS möglich und sehen richtig gut aus.
Natürlich dürfen KI-Features hier nicht fehlen: So kann man ab einer 30-fachen Zoomstufe KI-Unterstützung dazu holen, die dann Details an Bildern ergänzt. Das sieht teilweise sehr beeindruckend aus, erweckt aber auch manchmal den Eindruck, dass hier von der KI gephotoshoppt wird. Auch für Porträts gibt es eine KI-Funktion, die kleine Bilddetails ergänzt, etwa Augenbrauen. Zudem gibt es drei spezielle Porträt-Filter des Fotostudios Harcourt aus Paris, die wir bereits im Honor 200 getestet haben.
Ausstattung
Der zweite Star des Magic 7 Pro ist der neue Snapdragon 8 Elite von Qualcomm. Verglichen mit dem Snapdragon 8 Gen 3 hat die CPU hier abermals einen großen Sprung nach vorn gemacht. Damit stehen für alle denkbaren Aufgaben immer genügend Reserven parat.
Beim Benchmark „Wild Life Extreme“ von 3Dmark erreichen wir mit 6500 einen neuen Rekord in unseren Messungen. Einziger kleiner Makel: Bei einem längeren Belastungstest mit dem Stresstest von „Wild Life Extreme“ bei 3Dmark bricht das Gerät wegen hoher Wärmentwicklung mehrfach ab. Auch im Alltag ist immer genug Power da, was die 20.000 Punkte bei PCmark Work 3.0 belegen. Entsprechend flott und flüssig reagiert das Gerät.
Erstklassig ist auch die übrige Ausstattung: stolze 512 GB interner Speicher der schnellen Art nach UFS 4.0 sowie 12 GB RAM, dazu kommen USB-C 3.2, Bluetooth 5.4 mit LDAC und Wi-Fi 7 sowie die präzise Ortung via GPS, Glonass, Beidou und Galileo. Dank zweier Kameras an der Front ist eine 3D-Gesichtserkennung möglich, die wesentlich sicherer ist gegen Täuschungsversuche als nur mit einer Linse. Die Qualität beim Telefonieren ist gut, auch die Lautsprecher liefern einen ordentlichen Klang.
Software
Honor hat seine Bedienoberfläche Magic OS 9 ordentlich überarbeitet. Das System wirkt jetzt deutlich aufgeräumter, auch wenn sich an der Grundstruktur wenig geändert hat. Darunter läuft bereits Android 15. Die Bedienoberfläche orientiert sich an iOS und EMUI von Huawei. Einen App-Drawer gibt es nicht, das Einstellungsmenü ist wie gewohnt zweigeteilt, oben in den Einstellungen gibt es weiterhin eine Zweiteilung: Benachrichtigungen erreicht man mittig von oben, weiter rechts findet man das Kontrollzentrum mit Einstellungen. Der Sicherheits-Patch ist zum Testzeitpunkt im Januar auf dem neuesten Stand. Updates sind für 5 Jahre geplant, zudem soll es vier Android-Upgrades geben (bis Android 19).
Magic OS bietet zudem eine Multi-Windows-Option, von rechts kann man eine Leiste einblenden mit den am meisten genutzten Apps. Auch das Feature „Magic Portal“ ist stärker integriert. Hier kann man etwa eine Adresse aus einer Textnachricht markieren und direkt mit Google Maps aufrufen. Alternativ kann man ein Bild markieren, mit einer Kreisbewegung des Fingerknöchels – das Gegenstück zu „Circle to Serach“ von Samsung, um es dann entweder per Messenger zu verschicken oder auf Google suchen zu lassen, worum es sich handelt. Features sind ebenfalls an Bord: Google Gemini, ein Fotoradierer, ein Übersetzer und eine Zusammenfassung von Mitschriften oder Transkripten in der „Notizen“-App.
Akku
Honor baut Li-Po-Akku mit 5270 mAh ein, die chinesische Ausführung bietet hier mehr. Beim Battery Test kommen wir auf eine simulierte Laufzeit von rund 12,5 Stunden. Das ist ein guter Wert, auch wenn andere Flagships hier noch länger durchhalten. Einen Tag sollte das Magic 7 Pro locker aushalten, bei zurückhaltender Nutzung sind auch zwei Tage drin.
Beachtlich ist die Ladeleistung: Per Netzteil sind Ladevorgänge mit bis zu 100 W via Honor Supercharge möglich, kabellos mit 80 W (Honor Wireless Supercharge). Leider legt Honor kein Netzteil bei. Wer also wirklich schnell laden will, muss ein entsprechendes Gerät selbst besorgen. Kabelgebunden ist das Gerät damit in knapp 30 Minuten voll aufgeladen. Kabellos dauert das bei 80 W etwa 45 Minuten.
Preis
Die UVP für das Honor Magic 7 Pro beträgt rund 1300 Euro. Es lohnt sich aber direkt zum Marktstart zu kaufen. So bietet Honor in seinem Online-Shop einen Rabatt von 200 Euro an, wer sich erstmalig anmeldet, kann sogar einen Coupon im Wert von 300 Euro nutzen (bis zum 31.01.2025). Damit sinkt der Preis auf 1100 Euro. Ein Ladegerät mit 100 W gibt es als Geschenk dazu. Der tschechische Anbieter Alza wiederum bietet das Smartphone mit dem Code HONORMAGIC7PRODE für nur 1119 Euro an.
Fazit
Das Honor Magic 7 Pro überzeugt als Flaggschiff mit Top-Ausstattung. Herausragende Merkmale sind die Kamera mit 200-Megapixel-Telelinse sowie der leistungsfähige Snapdragon 8 Elite, der neue Maßstäbe in der Performance setzt. Auch die stabile Verarbeitung mit IP69-Zertifizierung und die hochwertige OLED-Anzeige machen das Smartphone wirklich schmackhaft.
Das Smartphone zeigt kaum Schwächen. Zu nennen wäre hier eine gewisse Wärmeentwicklung unter Dauerlast sowie bei der Nachtfotografie, wo es nicht mit den Besten mithalten kann. Die Akkulaufzeit ist solide, aber nicht überragend. Die schnelle Ladefunktion ist toll, ein passendes Netzteil muss man aber selbst besorgen. Für Nutzer, die Wert auf Spitzentechnologie, Leistung und eine hervorragende Kamera legen, ist das Magic 7 Pro eine hervorragende Wahl.
- Top-Performance & Ausstattung
- hervorragende Kamera
- gute Akkulaufzeit
- stabiles Gehäuse mit IP69
- Aufnahmen bei Nacht mit Luft nach oben bei Bildschärfe