Top 10: Das beste DECT-Telefon für die Fritzbox im Test
Kabellose DECT-Telefone müssen eine hohe Reichweite und ein gutes Handling bieten. Wir haben acht Modelle miteinander verglichen und zeigen Alternativen.
Kabellose DECT-Telefone müssen eine hohe Reichweite und ein gutes Handling bieten. Wir haben acht Modelle miteinander verglichen und zeigen Alternativen.
DECT-Telefone, die zur Fritzbox von AVM kompatibel sind, gibt es von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Preisklassen. Wir haben acht Telefone in Verbindung mit der Fritzbox 7590 (Testbericht) getestet und geprüft, wie gut sie mit dem Router harmonieren. Dabei haben wir besonders auf die Sprachqualität, Verarbeitung und Sonderfunktionen geachtet. Außerdem zeigen wir, worauf man beim Kauf achten muss und welche Alternativen es gibt.
Geräteauswahl
Die beliebten Fritzbox-Modelle 7490, 7590, 7590 AX, 6660 Cable und 6690 Cable (Vergleichstest) unterstützen sowohl kabelgebundene als auch kabellose Telefone, ähnlich wie Speedport-Router der Telekom. Neben der Fritz-Fon-Serie von AVM funktionieren auch Mobilteile anderer Hersteller problemlos, solange sie den DECT-Standard (Digital Enhanced Cordless Telecommunications) unterstützen. Dieser verspricht eine sehr einfache Installation und eine hohe Reichweite bei guter Sprachqualität.
Die Fritzbox bietet verschiedene Möglichkeiten, Telefone anzuschließen. Neben analogen Ports gibt es einen ISDN-Port, eine Netzwerkschnittstelle, eine WLAN-Verbindung und den DECT-Standard. Für kabellose Telefone ist primär die DECT-Funktion interessant, mit der sich mühelos bis zu sechs Mobilgeräte mit der Fritzbox verbinden lassen.
Neben AVM bieten etwa die Hersteller AEG, Auerswald, Gigaset, Grundig, Lenovo, Motorola, Philips und Panasonic geeignete Endgeräte. Diese funktionieren nicht nur untereinander, sondern arbeiten in der Praxis auch problemlos im Verbund – wer lediglich die Telefonfunktion nutzen und auf weitere Services wie ein gemeinsames Telefonbuch verzichten kann, bekommt auch hier ordentliche Qualität.
Welches ist das beste DECT-Telefon?
Das beste DECT-Telefon ist das, das auch den eigenen Ansprüchen entspricht. Wer auf Smart-Home-Steuerung, MP3-Klingeltöne und RSS-Feeds per Fritzbox Wert legt, sollte in eines der Geräte von AVM investieren. Geht es vorrangig um eine gute Klangqualität, einen günstigen Preis und ausreichend Akkulaufzeit, sollte man zu einem der Modelle von Gigaset greifen.
Verarbeitung
In puncto Verarbeitung hinterlassen alle acht Testgeräte einen guten bis sehr guten Eindruck. Die Kunststoffgehäuse sind allesamt ordentlich verarbeitet und liegen gut in der Hand. Beim Design sticht das AVM C5 und das günstige Gigaset CL390 HX hervor. Das sehr schlanke C5, das X6 und das blaue CL390 HX heben sich optisch am deutlichsten von den anderen Geräten ab. Allerdings setzen etwa das AVM C5 und das Gigaset AS690A auf eine empfindliche Hochglanzoberfläche in Schwarz. Die im Auslieferungszustand schick glänzenden Teile ziehen Kratzer und Fingerabdrücke magisch an, was dann schnell unschön aussieht.
Dank seiner Abmessungen sind das C5 und das M2 für kleinere Hände am angenehmsten. Das Gehäuse vom CL390 HX ist zwar recht lang, aber dafür schlank und somit ebenfalls für kleinere Hände geeignet. Große Hände kommen mit AVM C6, dem AVM M2, Gigaset AS690A, Gigaset CL660HX und Gigaset E560HX am besten zurecht.
Die Tasten sind bei allen Testkandidaten bequem erreichbar und verfügen über einen guten Druckpunkt. Fehleingaben oder nicht erkannte Eingaben sind im Test bei keinem Telefon vorgekommen – auch nicht während eines Gesprächs. Bei blinder Bedienung sind die Modelle von Gigaset und Panasonic leicht im Nachteil. Da die einzelnen Tastenblöcke hier nicht voneinander getrennt sind, fällt es schwerer, ohne hinzuschauen zu tippen, als bei den anderen Testgeräten, deren Tasten deutlich besser zu erfühlen sind.
Beim Modell von Panasonic sorgt die gummierte Tastatur für minimalen Punktabzug – sie ist verhältnismäßig weich, was neben einer komischen Haptik gleichzeitig zu unregelmäßigen Spaltmaßen bei den Tasten führt. Das Design mit relativ dickem Gehäuse und kleinem Display ist zwar nicht altmodisch, aber sicherlich weniger modern als etwa das AVM C5. Die Tasten des Gigaset CL390 sind zwar ebenfalls verhältnismäßig weich, hier wirkt die Verarbeitung aber insgesamt besser.
Das Gigaset CL660HX sieht ebenfalls sehr modern aus. Die flache Bauform in Kombination mit dem großen Bildschirm macht das Gerät zum elegantesten Telefon im Testfeld. Gigaset E560HX und das günstige AVM M2 können hier insgesamt nicht mithalten. Hier steht die Funktionalität klar vor dem Design.
Am verspieltesten wirken die in bunten Farben erhältlichen Geräte der CL390-HX-Serie. Während die Testgeräte von Gigaset und AVM auf sehr kompakte Ladeschalen setzen, ist die Ladestation des Panasonic verhältnismäßig groß und klobig. Zweite Ausnahme ist hier die Basis des Gigaset AS690A. Die bietet allerdings noch einen integrierten Anrufbeantworter.
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme von DECT-Telefonen bei der Fritzbox ist in der Regel unproblematisch und innerhalb von wenigen Sekunden erledigt – ein echter Vorteil. Trotzdem tanzten im Test zwei der Geräte aus der Reihe.
Für den Test dient die Fritzbox als Basisstation. Dazu wird das Telefon in den Pairing-Modus gesetzt und die DECT-Taste an der Fritzbox gedrückt. Im Test klappt das allerdings nur bei den Geräten von AVM und fast allen Modellen von Gigaset. Das Panasonic KX-TGJ310 und das Gigaset AS690A verweigern allerdings konsequent den Basisstationswechsel zur Fritzbox. Um sie nutzen zu können, müssen wir deren Basis per Kabel mit dem Router verbinden – hier handelt es sich letztlich um schnurlose Festnetztelefone. Sind Ladeschale und Router per Kabel verbunden, werden die Schnurlostelefone auch sofort erkannt und funktionieren – aber eben in direkter Reichweite zur Fritzbox. Wer seine DECT-Basisstation vom Router entfernt positionieren will, muss deshalb auf ein anderes Gerät setzen.
Die Konfiguration der Telefone ist dank der logischen Menüführung bei allen getesteten Geräten einfach und intuitiv. Neben Hintergrundbildern und Klingeltönen ist auch das Sperren oder Programmieren von Rufnummer problemlos möglich. Am angenehmsten ist die Konfiguration der voll in die Fritzbox-Software integrierten AVM-Telefone M2, C5 und C6. Alle Einstellungen sind hier bequem per Webinterface und Browser zugänglich.
Telefonfunktion
Beim Telefonieren unterscheiden sich die Telefone praktisch nicht voneinander. Alle Modelle haben einen erfreulich guten Empfang. Selbst beim Wechsel des Stockwerks oder beim Gang durch den Garten ist die Übertragung zuverlässig und störungsfrei. Die Klangqualität ist bei allen Geräten sowohl für uns als auch für unseren Gesprächspartner gut bis sehr gut, auch bei nachlassender Signalstärke. Die Klangfarbe der Telefone unterscheidet sich minimal, dies fällt aber nur im direkten Vergleich auf und spielt in der Praxis keine entscheidende Rolle. Auch die unterschiedlichen Akkulaufzeiten dürften in der Praxis für viele ohne Bedeutung sein. Alle getesteten Geräte kommen auch bei regelmäßiger Benutzung locker über den Tag.
Das AVM C6 enttäuschte uns zwar beim ersten Telefonat mit einem unschönen Hintergrundrauschen. Nach dem Aufspielen einer neuen Firmware liefert aber auch das C6 einen klaren und störungsfreien Klang. Die höchste Lautstärke, ideal für Schwerhörige, bietet das Gigaset E560HX.
Bei der Einrichtung eines neuen Telefons mit der Fritzbox ist insbesondere das zentral auf dem Router hinterlegte Telefonbuch praktisch. Hier lassen sich bequem per Weboberfläche neue Kontakte anlegen oder etwa Google-Kontakte importieren. So müssen bei einem Telefonwechsel oder einem zusätzlichen Handteil nicht alle Nummern neu abgespeichert werden. Mit den Geräten von AVM und Gigaset klappt der Zugriff auf die zentrale Datenbank auf Anhieb.
Das Panasonic KX-TGJ310 zeigt uns die Kontakte des zentralen Telefonbuchs immerhin bei eingehenden Anrufen an. Auf der Fritzbox gespeicherte Kontakte liest das DECT-Telefon während des Klingelns sogar vor. In der Praxis ist das anfänglich zwar gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit ist es aber praktisch. Das Wählen mithilfe des Fritzbox-Telefonbuchs funktioniert mit dem KX-TGJ310 allerdings nicht. Hierfür müssen die Kontakte im Telefon gespeichert sein. An das Fritzbox-Telefonbuch kommen wir auch nach langem Herumprobieren nicht heran. Das ist extrem unpraktisch und nervt. Beim Gigaset E560HX gibt es neben dem internen Telefonbuch vier zusätzliche Schnellwahl- oder Notruftasten. Hier reicht ein einziger Druck auf die Taste und die gespeicherte Nummer wird sofort angerufen. Das klappt nicht nur mit externen Rufnummern, sondern auch mit internen Anschlüssen.
Wer ein Headset zum Telefonieren nutzt, kann dies bei vielen Geräten, aber eben nicht bei allen Telefonen tun. Zudem funktioniert das nur per Kabel. Zu Bluetooth-Headsets ist keines der Geräte kompatibel. Wer kabellos damit arbeiten will, benötigt ein spezielles DECT-Headset, welches das Profil DECT-GAP unterstützt.
Sonderfunktionen
Neben dem Telefonieren beherrschen alle Telefone Sonderfunktionen. Die größte Funktionsvielfalt haben die DECT-Telefone von AVM. Wer möchte, kann damit auf im Heimnetzwerk eingebundene IP-Geräte zurückgreifen, E-Mails lesen und schreiben und RSS-Feeds abrufen.
In der Praxis funktioniert das zwar reibungslos, der Nutzwert ist aber gering. Für ein sinnvolles Ablesen längerer Texte sind die Bildschirme schlicht zu klein und zu niedrig aufgelöst. Wer ein Smartphone besitzt, wird diese Funktionen deshalb selten bis nie verwenden. Praktischer ist da schon die integrierte Internet-Radio-Funktion der AVM-Telefone. Zwar ist die Soundqualität der Lautsprecher nur mäßig, für gelegentliche Musikuntermalung ist sie aber ausreichend.
Zumindest für Eltern sinnvoll ist die in allen Geräten integrierte Babyfon-Funktion. Wer sie aktiviert, wird bei anhaltendem Geräuschpegel automatisch vom DECT-Telefon angerufen und kann so mithören, was gerade im Kinderzimmer vor sich geht. Die Weiterleitung funktioniert sowohl mit internen als auch mit externen Rufnummern. Im Praxistest hat die Babyfon-Funktion bei allen Telefonen zuverlässig und reibungslos funktioniert.
Das E560HX bietet zudem einige Funktionen, die das Telefon insbesondere für ältere Nutzer interessant machen sollte. Neben einer zeitgesteuerten Klingeltonabschaltung und den bereits erwähnten Direktwahltasten und der hohen Lautstärke ist das Modell kompatibel zu Hörgeräten und bietet zudem eine optische und akustische Qualität der Anrufsignalisierung in Form einer hellen LED an der Geräteoberseite. Diese kann bei Bedarf auch als Taschenlampe eingesetzt werden.
Alternativen
Wer sich DECT-Telefone im Preisvergleich ansieht, findet Angebote ab unter 20 Euro bis zu über 100 Euro. Die Differenz beim Preis ist allerdings weniger auf den Hersteller, sondern vor allem auf die Ausstattung der Telefone zurückzuführen. So unterscheiden sich etwa Akkukapazität, Display oder Anzahl von Speicherplätzen.
Fazit
Wer ein bezahlbares und ordentlich funktionierendes Telefon für die Fritzbox sucht, kann grundsätzlich bei allen getesteten Geräten zugreifen. In puncto Sprachqualität, Reichweite und Verarbeitung gibt es keinen klaren Sieger. Hier schneiden alle Modelle gut bis sehr gut ab.
Wie erwartet überzeugen die AVM-eigenen Telefone mit der besten Anbindung an die Fritzbox. Wer will, kann praktisch alle Einstellungen der Telefone mithilfe der übersichtlichen Weboberfläche des Routers vornehmen. Einige Modelle können MP3-Dateien als Klingeltöne verwenden, Kontakt-Fotos anzeigen oder auf das Bild von Netzwerk-Kameras zurückgreifen – ob man das braucht, sei dahingestellt. Unsere Budget-Tippa sind das Fritz Fon M2 ohne Farbdisplay und das günstige Gigaset CL390HX.
Da sich viele Telefone in einem ähnlichen Preissegment bewegen, würden wir uns für eines der AVM-Geräte entscheiden, da wir die Bedienung per Webinterface bevorzugen. Wer auf extrem lange Akkulaufzeit oder besondere Ausstattungsmerkmale angewiesen ist, kann in der Regel auch zu Geräten ganz anderer Hersteller greifen. Da hier nicht immer alles läuft, wie erhofft, sollte man diese allerdings immer mit Rückgabemöglichkeit kaufen.
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