Sonos: Zwischen Übernahme durch Apple und Klage von Steve Jobs

Es ist immer wieder spannend, die Anfänge und Geschichte von Apple näher zu beleuchten, insbesondere, wenn es auch um das Verhältnis zu Mitstreitern auf dem Tech-Markt geht. Wie ein neuer Bericht von Nick Wingfield von The Information mit dem Titel „Where Does Sonos Go From Here“ („Wie geht es mit Sonos weiter?“) nun aufzeigt, gab es von Seiten Apples in der Vergangenheit durchaus Bestreben, das damals ebenfalls noch junge Unternehmen Sonos aufzukaufen – oder auch es zu verklagen.

Wie in dem Artikel von The Information deutlich wird, wollte ein ungenannter ehemaliger Apple-Manager versuchen, Steve Jobs zum Kauf des Audiounternehmens zu überreden. Der Artikel ist leider hinter einer Paywall versteckt, allerdings hat der Blog Daring Fireball von John Gruber hat einen interessanten Absatz veröffentlicht. Darin heißt es:

„Vor Jahren erzählte mir ein ehemaliger leitender Angestellter von Apple, dass er Steve Jobs, der damals CEO von Apple war, einmal angefleht hat, Sonos zu kaufen. Jobs war nicht interessiert. Seitdem hat sich viel geändert, aber die Marke Sonos hat vielleicht immer noch genug Gütesiegel, um einen mächtigeren Käufer zu interessieren.“

Man kann nun vermuten, wer der ominöse „ehemalige leitende Angestellte“ von Apple war, der Steve Jobs zu einem Kauf von Sonos überreden wollte. Die Bezeichnung „ehemalig“ grenzt die Auswahl der in Frage kommenden Personen deutlich ein, und auch John Gruber legt sich in seinem Blogbeitrag auf zwei Namen fest: Scott Forstall oder Tony Fadell. Gruber kontaktierte daraufhin Fadell und bat um Auflösung – und tatsächlich war es der „Vater des iPods“, der zum Kauf von Sonos riet. Bei Daring Fireball teilt Fadell sogar einige zusätzliche Infos zu dieser Geschichte mit John Gruber.

„Ich habe Tony Fadell gefragt, und er hat mir bestätigt, dass er es war. Er sagte, es sei in den allerersten Tagen von Sonos gewesen, als Sonos mit einem Gerät auf den Markt kommen sollte, das offensichtlich ein iPod-ähnliches Scrollrad zur Eingabe hatte. Jobs wollte (natürlich) klagen. Aber Fadell wollte das Unternehmen kaufen, nachdem er sich mit den Gründern getroffen hatte, und legte Jobs seine Argumente mehrmals um das Jahr 2003 herum dar – ohne Erfolg. Fadell sagte, sein Plädoyer habe im Wesentlichen gelautet: ‚Im Ernst, uns geht es nur um Musik. Die Kunden wollen das. Ich will das.’ Und die Antwort von Jobs lautete laut Fadell: ‚Niemand will das, was sie verkaufen‘.“

„Das, was sie verkaufen“ war im Jahr 2003 der Song Mobile von Sonos, ein Audiogerät, das tatsächlich deutliche Ähnlichkeiten mit dem iPod und seinem ClickWheel aufwies. Es ist daher verständlich, dass Jobs mit einer Klage drohte. Mit seiner Aussage „Niemand will das, was sie verkaufen“, lag der frühere Apple-CEO und -Mitgründer allerdings falsch: Auch heute noch sind die Audio-Produkte von Sonos aufgrund ihrer Multiroom-Funktionalität und des guten Klangbilds beliebt bei Tech- und Musik-Fans.

Mit dem Update der eigenen Sonos-App im vergangenen Mai verspielte Sonos allerdings jegliches Vertrauen der eigenen Nutzer und Nutzerinnen: Die Aktualisierung der Sonos-App sorgte für großes Unmut in der Käuferschaft der smarten Lautsprecher. Etliche Funktionen haben in der neuen Version der App gefehlt, unter anderem Sleep-Timer, Alarme oder Bedienhilfen. Ebenso kam es immer wieder zur Verbindungsproblemen und großen Verzögerungen. Als letzte verzweifelte Maßnahme, das Ruder wieder herumzureißen, trat vor wenigen Tagen Sonos-CEO Patrick Spence zurück und überließ das Geschäft vorerst Interims-Chef Tom Conrad. Eine der ersten Aufgaben Conrads war es, den Chief Product Officer des Unternehmens zu feuern.

Fotos: Sonos.

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