Heizkörperthermostat Homematic IP Pure im Test
Das Heizkörperthermostat Homematic IP Pure ist mit 60 Euro relativ günstig. Dank E-Paper-Display sollen die Batterien drei Jahre lang halten. Was das Gerät sonst noch bietet, zeigt der Test.
Das Heizkörperthermostat Homematic IP Pure ist mit 60 Euro relativ günstig. Dank E-Paper-Display sollen die Batterien drei Jahre lang halten. Was das Gerät sonst noch bietet, zeigt der Test.
Das Homematic IP Pure ergänzt das Portfolio des deutschen Herstellers eQ-3 um ein weiteres smartes Heizkörperthermostat. Wie das Evo und das Flex bietet auch das Pure einen automatischen hydraulischen Abgleich. Mit der vom TÜV und vom Fraunhofer IEE bestätigten Funktion können Anwender Kosten sparen. Außerdem sind die Homematic-IP-Modelle förderfähig.
Was das neue Homematic IP Pure für aktuell günstige 58 Euro sonst noch zu bieten hat, und wo die Unterschiede zum Premium-Modell Evo und der Variante Flex liegen, zeigen wir im Folgenden.
Lieferumfang, Design, Bedienung und weitere Funktionen
Wie beim Premiummodell Evo setzt eQ-3 beim Homematic IP Pure auf ein rundes Gehäuse, während das Flex auf ein eckiges Gehäuse mit abgerundeten Kanten setzt. Mit einem Durchmesser von 56,5 mm und einer Länge 95 mm fällt das Pure wie Evo und Flex relativ kompakt aus. Mit 190 Gramm wiegt es genauso viel wie das Evo, ist aber 10 Gramm schwerer als das Flex. Ansonsten ist das Thermostat einwandfrei verarbeitet. Nicht klappert und es gibt auch keine scharfen Kanten.
Wie beim Flex soll dank des E-Paper-Displays die Batterielaufzeit (zwei AA-Batterien sind im Lieferumfang enthalten, siehe auch Bildergalerie) bis zu drei Jahre betragen. Beim Evo müssen die Batterien bereits nach zwei Jahren gewechselt werden. Anders als das Flex bietet das Pure jedoch keine Möglichkeit, über das Display Heizpläne zu erstellen oder andere Funktionen zu konfigurieren. Auch zeigt das kleine E-Paper-Display nur die eingestellte Temperatur an. Für die Anzeige von Betriebsparametern wie Akku- und Verbindungsstatus sowie des aktuellen Heizplans ist die Anzeige anders als beim Flex zu klein.
Mit dem Drehregler an der Gehäusevorderseite können Anwender die Ziel-Temperatur einstellen, den Boost-Modus aktivieren oder zwischen manuellem und Automatikmodus wechseln. Mehr zur Bedienung verrät das ausführliche Handbuch (PDF).
Wie üblich passt das Pure auf Heizkörper mit M30-Anschluss und 1,5-mm-Gewinde. Im Lieferumfang sind aber auch Danfoss-Adapter für die Varianten RA, RAV und RAVL enthalten.
Ansonsten bietet das Homematic IP Pure Funktionen, die zum Standard eines smarten Heizkörperthermostats gehören. Hierzu zählt etwa eine Boost-Funktion für schnelles Aufheizen und der integrierte Ventilschutz, der ein Verkalken des Ventils verhindert, indem es einmal pro Woche vollständig geöffnet und wieder geschlossen wird.
Wird ein Access Point oder ein Hub benötigt?
Ein sinnvoller Betrieb des Pure ist nur über die Homematic-IP-App möglich. Damit das Thermostat darüber bedient werden kann, wird entweder ein Access Point oder ein Smart-Home-Hub (CCU oder HCU) benötigt. Damit ist auch eine Bedienung aus der Ferne möglich. Während CCU und HCU eine lokale Ansteuerung des Thermostats erlauben, basiert der Access Point auf der Cloud des Herstellers.
Inbetriebnahme
Für den Test haben wir das Homematic IP Pure in Verbindung mit einem HMip Access Point in Betrieb genommen. Für eine effiziente Fenster-Offen-Erkennung kommt außerdem ein optischer Fenstersensor zum Einsatz. Die Inbetriebnahme beider Komponenten ist nach wenigen Minuten erledigt (siehe auch Bildergalerie).
Steuerung mit der App
Auf der App-Startseite erscheint das Thermostat mit der eingestellten Solltemperatur. Seit einem kürzlichen App-Update zeigt sich dort nun auch die Ist-Temperatur. Tippt man in der App auf das Thermostat, kann man nicht nur die Temperatur einstellen, sondern auch den Boost-Modus aktivieren. Unten im Bildschirm erreichen wir über die Schaltfläche GERÄTE und Auswahl von HMIP-eTRV-3 Pure weitere Geräteeinstellungen. Unter Zuordnung kann man den Raum definieren, einen anderen Namen vergeben, sowie die Displayausrichtung ändern.
Die Aktivierung der Bediensperre verhindert die manuelle Steuerung am Thermostat. Wer Kinder im Haushalt hat, wird sich über dieses Feature freuen. Will man es trotzdem bedienen, erscheinen im Display die Buchstaben Loc. Je nachdem, ob der Anschluss zur Montage des Thermostats links oder rechts am Heizkörper erfolgt, können Anwender unter Displayausrichtung die entsprechende Option wählen, sodass die Anzeige des E-Paper-Displays nicht auf dem Kopf steht. Mit der Option Displayfarben invertieren können Anwender den Hintergrund der Anzeige auf Hell (Light) oder Dunkel (Dark) einstellen.
Das Thermostat bietet zudem auch einen Temperatur-Offset, mit dem man die vom Gerät gemessene Temperatur mit bis zu +- 3,5 Grad in 0,5-Grad-Schritten anpassen kann. Das ist etwa dann sinnvoll, wenn die direkt am Heizkörperthermostat gemessene Temperatur sich von der Raumtemperatur, die von einem vorhandenen Raumthermometer ermittelt wird, unterscheidet. Temperaturunterschiede können etwa durch Abstrahleffekte des Heizkörpers oder aufgrund der Montage hinter einem Vorhang verursacht werden.
Weitere Konfigurationsmöglichkeiten bietet die App unter dem Drei-Punkte-Symbol rechts unten. Im Abschnitt Raumklima können Anwender Heizprofile definieren und Ziel-Temperaturen nach Wochentag und Uhrzeit definieren. Pro Tag sind bis zu 13 Temperaturänderungen möglich. Zudem können Anwender noch zwei weitere Alternativprofile anlegen.
Unter Raumklimakonfiguration stehen noch weitere Anpassungsmöglichkeiten parat. Hier können Anwender etwa einen energiesparenden Eco-Betrieb festlegen. Interessant ist auch die Optimum-Start-/Stopp-Funktion, die automatisch die Vorlaufzeit für eine gewünschte Temperatur zum eingestellten Zeitpunkt berechnet. Die Funktion Heizungsausfallwarnung verschickt eine Push-Nachricht, sofern die gewünschte Temperatur innerhalb von 24 Stunden nicht erreicht wird.
Überdies bietet die App auch Verlaufsgrafiken zu Messdaten, die Anwender für jedes Gerät jedoch erst mithilfe der App definieren müssen.
Wie funktioniert die Fenster-Offen-Erkennung?
Unter Raumkonfiguration können Anwender die grundsätzlichen Heizparameter wie minimale und maximale Temperatur sowie die Fenster-auf-Temperatur definieren und die Boost-Dauer festlegen. Bei der Fenster-auf-Temperatur legt man fest, wie stark die Temperatur am Thermostat gedrosselt wird, wenn das Fenster, etwa fürs Lüften, geöffnet wird. Die Information erhält das Thermostat beispielsweise über einen entsprechenden Homematic-IP-Sensor.
Die standardmäßige Fenster-Offen-Erkennung basiert auf einem Temperaturabfall, der in gut gedämmten Wohnungen allerdings sehr lange benötigt, bis er einen Heizstopp auslöst. Das Problem betrifft sämtliche Heizkörperthermostate, sodass man für eine effiziente Steuerung grundsätzlich einen Fenstersensor verwenden sollte. Entsprechende Modelle hat eQ-3 im Angebot.
Damit der Fenster- und Türkontakt bei einem geöffneten Fenster die Temperatur des Thermostats absenkt, muss man auf der Geräteseite des Sensors die Funktion „Raumklima: Senkt die Raumtemperatur beim Lüften“ auswählen. Anschließend erstellt man die Geräteverknüpfung und wählt unter Aktion bei Betätigung die Option „Schaltet ein, wenn das Fenster geschlossen wird und aus, wenn es geöffnet wird“.
Da die Konfiguration direkt in den Geräten erfolgt und diese direkt miteinander kommunizieren können, funktioniert die Absenkung der Temperatur und die Rückkehr zum Heizbetrieb auch dann, wenn der Access Point ausgeschaltet ist oder keinen Zugriff auf die Cloud des Herstellers hat.
Wie gut ist die Smart-Home-Anbindung?
Das Heizkörperthermostat Homematic IP Pure können Anwender auch über Amazon Alexa und Google Assistant per Sprache steuern. Außerhalb der Smart-Home-Welt von Homematic IP (Testbericht) gibt es noch eine Integration für Home Assistant. Damit kann man das Homematic-IP-Thermostat auch mit Sensoren von Drittherstellern für Automatisierungen nutzen.
Preis
Mit einem aktuellen Preis von rund 58 Euro bewegt sich das Heizkörperthermostat Homematic IP Pure im mittleren Preisbereich. Für die Steuerung per App muss man allerdings noch Kosten für einen Access Point oder für einen Hub einkalkulieren. Während Access Points in Verbindung mit der Homematic IP-Cloud funktionieren, ist mit einem Hub auch eine lokale Ansteuerung möglich. Einen Access Point gibt es von eQ-3 ab etwa 30 Euro, während ein Hub in Form des CCU circa 160 Euro kostet. Für die neuste Homematic-IP-Zentrale Home Control Unit (HCU) verlangt der Hersteller sogar 269 Euro. Wer darüber hinaus noch einen Fenster-Offen-Sensor für eine effiziente Heizungssteuerung benötigt, zahlt dafür weitere 30 Euro.
Fazit
Im Test hat das 58 Euro teure Heizkörperthermostat Homematic IP Pure einwandfrei funktioniert. Besonders der autarke Betrieb mit dem Fenstersensor hat uns gut gefallen. Auch ansonsten hat das Gerät, etwa hinsichtlich Bedienung, Funktionen und Heizleistung, keine Schwächen offenbart. Mit einer dreijährigen Batterielaufzeit arbeitet es sogar energieeffizienter als das Premiummodell Evo. Wie letzteres unterstützt auch das Homematic IP Pure einen automatischen Abgleich, der nicht nur für eine optimale Heizungssteuerung sorgt, sondern es auch förderfähig macht.
Wer auf letzteres verzichten kann und bereits ein Smart-Home-System wie Home Assistant oder Apple Home verwendet, ist mit Alternativen wie dem Heizkörperthermostat Tado X dank Matter-Support, Akku und direkter Anbindung an eine Smart-Home-Zentrale besser bedient.
Im Test hat das 58 Euro teure Heizkörperthermostat Homematic IP Pure einwandfrei funktioniert. Besonders der autarke Betrieb mit dem Fenstersensor hat uns gut gefallen. Auch ansonsten offenbart das Gerät, etwa hinsichtlich Bedienung, Funktionen und Heizleistung, keine Schwächen. Mit einer dreijährigen Batterielaufzeit arbeitet es sogar energieeffizienter als das Premiummodell Evo. Wie letzteres unterstützt auch das Homematic IP Pure einen automatischen Abgleich, der nicht nur für eine optimale Heizungssteuerung sorgt, sondern es auch förderfähig macht.
- Automatischer hydraulischer Abgleich
- koppelbar mit Fenstersensor
- Sparsames E-Paper-Display
- App-Steuerung benötigt Access Point oder Hub
- Stromversorgung über Batterien, kein Akku